Das Pata Negra Schwein wandert aus

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Heute ist das, was für viele Geschäftsleute der iberischen Schinkenindustrie, vor allem im Sektor der traditionellen Aufzucht und Mast, lange Zeit ein bloßer Albtraum war, Realität geworden: das iberische oder Pata Negra Schwein wandert aus. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es bereits einige Unternehmen in den USA, die das iberische Schwein auf amerikanischem Boden züchten und die daraus resultierenden Produkte dort herstellen, und all das auch noch unter iberischer Herkunftsbezeichnung. Dies ist selbstverständlich eine unangenehme Überraschung für spanische Unternehmen, die unter einer der vier traditionellen Herkunftsbezeichnungen Schinken herstellen: Jabugo, Pedroches, Extremadura und Guijuelo.

Unter den amerikanischen Unternehmen, von denen bekannt ist, dass sie neuerdings am Handel mit Pata-Negra-Produkten beteiligt sind, befindet sich Acornseekers e Iberian Pastures, welche mit Schweinen iberischer Rasse arbeiten, die aus Spanien importiert werden. In diesem Beitrag werden wir die besonderen Merkmale dieser aufstrebenden Unternehmen kennenlernen, welche Produkte sie herstellen und welche aktuellen Regulierungen bestehen.
 

Wer steht hinter der Marke Iberian Pastures?

Bei der Marke Iberian Pastures handelt es sich um ein Unternehmen, das aus einer Fusion der Familien Oriol und White Oak entsteht, welche sich auf den Verkauf von Bio-Fleisch spezialisiert haben und eigene Schlachthäuser besitzen. Außerdem wurde ihnen zertifiziert, dass sie ihre Schlachttiere artgerecht behandeln und diese mit Bio-Nahrung mästen. Das Unternehmen hat ein Produkt auf den Markt gebracht, dessen Etikett schon von sich aus widersprüchlich ist: Fleisch von „amerikanischen iberischen Schweinen“.

Die Unternehmer der Familie Oriol, von spanischem Vater und türkisch-amerikanischer Mutter, haben eine Partnerschaft mit dem größten Hersteller von Bio-Futter in den USA etabliert. Durch diese Zusammenarbeit ist ein Vorhaben entstanden, in welchen der Import von Schweinen aus sechs verschiedenen Zuchtfamilien Spaniens geplant wurde und unter welchem ein Systems geschaffen wurde, mit welchem die landestypische Ernährung und das spanische Klima auf amerikanischem Boden möglich sein sollen. Die Legalisierung des Imports von diesen Schweinen erforderte ein Jahr, und eine der Hauptsorgen war die Entwicklung der Schweine im neuen Heimatland und ihre Reaktion auf neue Krankheitserreger, die nicht im eigenen Ökosystem vorkommen.

Die Firma Iberian Pastures rühmt sich damit, Produkte vom authentischen iberischen Schwein zu vermarkten und versichert darüber hinaus, dass diese Schweine reinrassiger sind als das iberische Schwein, das in Spanien lebt, welches mit amerikanischen Schweinen der Rasse Duroc gekreuzt wird. Schweine der Rasse Durco zeichnen sich durch ein schnelleres Wachstum aus und haben einen geringeren Bedarf an Nahrung während der Mastzeit.
 

Was schreibt das Gesetz bezüglich des Exports von iberischen Schweinen vor?


Derzeit gibt es kein gesetzliches Hindernis oder Einschränkungen, was den Export von Tieren iberischer Rasse aus Spanien reguliert. Faktisch verhindert die gültige, europäische Gesetzgebung, dass Rassen geschützt werden können, so wie es bei den Herkunftsbezeichnungen möglich ist. Außerdem handelt es sich beim iberischen Schwein nicht um das einzige Tier, das exportiert wird, auch Rinder sind ein Beispiel für diese Praxis. Was dabei beachtet werden sollte, ist, dass der Export von iberischen Schweinen es ermöglicht, iberische oder Pata Negra Produkte außerhalb Spaniens herzustellen, die sich trotzdem mit der Bezeichnung „iberisch“ rühmen dürfen.
 

Erdnüsse anstatt von Eicheln


Zwei der vier auf dem spanischen Markt erhältlichen Kategorien von Pata Negra Schinken können nach gültiger Gesetzgebung exportiert werden: iberisch aus Futtermast (zu 50 – 75% iberischer Rasse, mit Futtermitteln gemästet und aus Stallhaltung) und iberisch aus Wildpflanzenmast (zu 50 – 75% iberischer Rasse, mit Eicheln und Futtermitteln gemästet). Allerdings ernähren sich die Schweine des Unternehmens Iberian Pastures von Walnüssen und Erdnüssen, denn es existiert keine von der EU vorgeschriebene Norm, die die Nahrung dieser Tiere reguliert. Dahingegen mästet das Unternehmen Acornseekers seine Schweine mit Eicheln aus den Eichenhainen Texas. Die verbleibenden Kategorien sind zu 100% reinrassig iberisch und zu 50-75% iberisch aus Eichelmast.
Im Falle des amerikanischen Unternehmens Iberian Pastures wurden die spanischen Eicheln einfach durch Walnüsse und Erdnüsse ersetzt, da das Gebiet, in welchen die Schweine aufgezogen werden, in der Herstellung dieser beiden Nussarten floriert. Außerdem betont das Unternehmen, dass diese Nüsse den Schweinen schmecken und dass sie einen höheren Ölsäuregehalt haben als Eicheln.
 

Wie der Begriff “iberisch” benutzt wird


Im Jahr 2016 wurden Ersuche an das spanische Landwirtschaftsministerium gestellt, den Begriff „iberisch“ zu schützen und ihn für Produkte zu reservieren, die auf spanischem Gebiet hergestellt werden. Leider wurden dazu keine Maßnahmen ergriffen. Derzeit stellt es kein größeres Risiko dar, wenn wir beachten, dass es sich bei den amerikanischen Unternehmen um kleine, lokal angesiedelte Firmen handelt, welche sich im iberischen Sektor erproben. Andererseits ist zu sagen, dass der spanische Markt mit wahrhaftigen Einbußen rechnen müsste, sollte ein Land mit höheren Ambitionen versuchen, iberische Produkte auf eigenem Boden durch die Aufzucht von Schweinen aus Futtermast oder Wildpflanzenmast herzustellen.  

Ein weiterer wichtiger Punkt, der erwähnt werden sollte, ist, dass viele der Schweine, die auf spanischem Boden aufgezogen werden, nicht reinrassig sind, sondern aus einer Kreuzung von iberischen Schweinen mit Schweinen der Rasse Duroc stammen, welche amerikanisch ist. Von daher sollte man sich die Frage stellen, warum andere Länder nicht genau dasselbe machen sollten: Tiere importieren, um diese mit nationalen Rassen zu kreuzen. Trotzdem gibt es außer der Rasse weitere Faktoren, die bei der Durchführbarkeit der Herstellung einen Einfluss haben. In Marokko, welches Tausende von Hektar Dehesas (Eichelhaine) hat, versuchte ein Unternehmen bereits, iberische Schweine zu züchten. um diese dann im Anschluss in Spanien zu schlachten, allerdings hatte dieses Unterfangen nach mehreren Jahren vergeblicher Versuche keinen Erfolg.
 

Neue Hersteller von exklusiven Produkten


Es gibt Ungewissheit über die Auswirkungen, die die jährliche Herstellung dieser kleinen, jungen Firmen der USA auf den iberischen Sektor haben kann, wenn man von den anspruchsvollen Anforderungen an die Schlachthäuser ausgeht, welche zum Export von iberischem Fleisch erfüllt werden müssen. Bei Iberian Pastures handelt es sich um Hunderte, bei Acornseekers um Tausende von Schweinen. Außerdem stellt sich die Frage, wie die Geschmackserfahrung neuer Konsumenten sein wird, die zum allerersten Mal ein Produkt, das mit Exklusivität und hoher Qualität in Verbindung steht, von einem neuen Hersteller probieren, welcher keinerlei Erfahrung in der Herstellung des Produktes vorzuweisen hat.
 

Ein Pilotprojekt, das auf Resultate wartet


Wenn wir bedenken, dass die Aufzucht und Mast der Schweine und die darauffolgende Herstellung der aus dem Schwein resultierenden Produkte zwischen 8 und 10 Jahren liegt, sehen wir, dass es sich um einen sehr langfristigen Geschäftsplan für ein Pilotprojekt auf dem iberischen Markt handelt. Einer der entscheidenden Schritte der Herstellung ist die Reifezeit: Wird es wohl das gleiche Produkt von Schweinen geben, die sich nicht von Eicheln, sondern von verschiedenen Nusssorten ernährt haben, welche einen höheren Anteil an Ölsäuren haben? Und wie lang sollte die Reifezeit in diesem Fall sein? Die erforderlichen Bedingungen für dieses Fleisch könnten sich von denen unterscheiden, die von den spanischen Unternehmen etabliert worden sind.
Erneut gesagt: Eines der Hauptrisiken ist der Verlust von neuen Konsumenten auf dem iberischen Markt, durch Produkte von Unternehmen, die sich zum ersten Mal in der Herstellung von iberischen Produkten erproben, welche von Schweinen stammen, die nicht auf spanischem Boden aufgezogen worden sind. Trotzdem versichern die Verantwortlichen der amerikanischen Produktion, dass der Geschmack der eigenen Produkte mit dem Geschmack eines jeden iberischen Pata Negra Schinkens vergleichbar ist und dass lediglich Verkoster mit hoher Expertise dazu fähig sind, einen Unterschied herauszuschmecken.
 

Abschließende Beobachtungen


Die amerikanischen Unternehmer haben einen gigantischen Markt zu erobern. Dabei schließen sie komplett aus, ihre Produkte in Spanien, der Wiege der iberischen Produkte, anzubieten. Ihre Absicht ist, Märkte mit einem hohen Volumen und Potenzial zu erschließen, wie es der asiatische und lateinamerikanische Markt sind. Mit der Zeit werden wir sehen, wie weit diese und weitere jungen Unternehmen kommen, die sich den beiden Firmen auf ihrem Weg anschließen. Falls dieses Vorhaben erfolgreich sein sollte, könnte der iberische Markt mit wichtigen Geschäftsverlusten rechnen.
 
 
 

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